Beispielhafte Indikatoren für Kindeswohlgefährdung
(Indikatoren dienen als Anzeiger von Misshandlung oder Vernachlässigung. Diese können wir wahrnehmen und beobachten)
Ernährungssituation z.B. zu geringe Gewichtszunahme beim Säugling, überalterte oder verdorbene Nahrung, zu wenig Nahrung, mangelnde Hygiene des Ess- Kochgeschirrs, keine Abwechslung in der Nahrung, unregelmäßiges und nicht zuverlässiges Essen und Trinken, Zeichen von Über- und Fehlernährung….
Schlafsituation z.B. kein eigener Schlafplatz, beengter Schlafplatz, fehlendes Bett, fehlende Matratze, ungeregelter Tag-Nacht- Rhythmus…
Kleidung z.B. mangelnder Schutz vor Hitze/ Kälte/ Nässe, zu enge Kleidung, zu kleine Schuhe
Körperpflege z.B. unregelmäßiges oder zu seltenes Wickeln, unregelmäßiges oder sehr seltenes Waschen und Baden, Schmutz und Kotreste auf der Haust des Kindes, unbehandelte entzündete Hautoberflächen
Schutz vor Gefahren z.B. Nichtbeseitigung von Gefahren im Haushalt, Zeichen von Verletzungen
Betreuungssituation z.B. ohne altersentsprechende Aufsicht lassen, Überlassung der Aufsicht an fremde Personen, Kleinkind alleine in der Wohnung lassen, Kinder nachts alleine lassen
Gesundheitliche Vor- und Fürsorge z.B. Nicht- Wahrnehmung der Vorsorgeuntersuchungen, Nicht erkennen oder behandeln von Krankheiten
Anregung/ Spielsituation: Karge und nicht ausgestattete Spielräume für das Kind, Fernseher als einziges Angebot, Sprachstörungen
Unsachgemäße Behandlung von Entwicklungsstörungen
Gewährung altersangemessener Freiräume z.B. Einsperren, Kontaktverbot zu Gleichaltrigen, keine altersentsprechenden Freunde, Klammerung und Überbehütung, Überforderung durch zu große Verantwortungsbelastung
Emotionale Situation z.B. keine oder grobe Ansprache des Kindes, drohen, erniedrigen, schütteln, schlagen, Verweigerung von Trost und Schutz, Verweigerung von Körperkontakt, ständig wechselnde Bezugspersonen
Familiäre Situation/ Sicherung von familiären Erziehungsleistungen
Finanziell/ materielle Situation z.B. Einkommen deckt Basis Bedürfnisse der Familie nicht ab, Einkommen wird für Drogen, Alkohol verbraucht,
Häusliche /räumliche Situation z.B. Keine eigene Wohnung/ Obdachlosigkeit, zu geringer Wohnraum, gesundheitsgefährdende Wohnbedingungen
Familiäre Beziehungen z.B. aggressiver Umgangston in der Familie, depressive Grundstruktur in der Familie, Gewalt, Belastung der Familie durch Krankheit/ Sucht, offensichtliche Überforderung von Eltern, Instrumentalisierung der Kinder bei Beziehungs-, Trennungs- und Scheidungsproblemen
Soziale Situation der Familie z.B. Desintegration im sozialen Umfeld, keine familiale Einbindungen (Verwandtschaft), Schwellenängste gegenüber Institutionen
Kommunikation mit dem Kind z.B Nicht- Wahrnehmung von kindlichen Bedürfnissen, Isolation des Kindes, unstrukturierter Tagesablauf mit dem Kind, Unfähigkeit dem Kind Grenzen zu setzen, Auseinandersetzungen der Eltern um das Kind, Gewalt gegen das Kind